Schwarz-Blau in Niederösterreich

Gestern, am Vorabend der konstituierenden Sitzung des niederösterreichischen Landtags, wurde in der “Zeit im Bild 2” berichtet, dass nun Jörg Haiders blauer Porsche versteigert wird. Da habe ich mich an die folgende Geschichte erinnert. Sie beginnt mit 3 Bildern:

Erstes Bild:

Zweites Bild:

Drittes Bild:

Noch ein Hinweis dazu:

Der Volkswagen Phaeton, benannt nach dem Sohn des Sonnengottes Helios, der bei der Fahrt mit dem Wagen seines Vaters in den Tod stürzt, war das Modell mit dem größten Verlust pro gebautem Fahrzeug in der Geschichte des Automobils, rund 30.000(!) Euro pro Fahrzeug.

Was it worth it?

In der Woche vor Jörg Haiders Tod am 11. Oktober 2008 erhielt ich einen Anruf. Dieser kam nicht auf mein Mobiltelefon, sondern auf das Festnetz meiner Tankstelle im Sankt Pöltener Regierungsviertel. Ein Mann meldete sich und fragte mich, ob ich der Peter Wurm wäre, der 1994 im Wiener Schauspielhaus die Benefiz-Aktion “Engel in Österreich” organisiert hätte. Bei jener Aktion hatten wir Österreichs Prominente gebeten, zugunsten der Aids-Hilfen einen Engel zu gestalten, der zunächst ausgestellt und danach vom Auktionshaus Dorotheum versteigert wurde. Als ich diese Frage bejahte, sagte mir der Mann, dass er vor einiger Zeit Jörg Haiders damaligen Beitrag, einen von ihm selbst gemalten “Engel auf blauem Papier” über Umwege gekauft hätte. Das Bild zeigte einen Engel, der mit einer FPÖ-Fahne in der Hand in den Himmel auffährt. Der Anrufer fragte mich, ob der Engel echt wäre. Ich bejahte diese Frage ebenfalls. 

Ferdinand Piëch, der Enkel Ferdinand Porsches und als Vorstandschef von Volkswagen der Erfinder des Phaeton, hatte bei der Aktion “Engel in Österreich” übrigens ebenfalls mitgemacht. Er hatte, als damalige Nummer 1 auf der Liste der “1000 wichtigsten Österreicher” in der Zeitschrift NEWS, aus seiner Teilnahme zunächst ein Geheimnis gemacht. Danach hatte er aus Wolfsburg einen selbst gezeichneten “Engel mit erloschener Kerze”, blaue Tinte auf weißem Papier, geschickt.

In der Woche nach dem mysteriösen Sankt Pöltener Telefonat im Herbst 2008 starb Jörg Haider in der Nacht des Kärntner Landesfeiertages auf dem Heimweg zum Fest des 90. Geburtstags seiner Mutter Dorothea.

Der Polizeipräsident des Landes Kärnten erklärte bei der Pressekonferenz am nächsten Tag, Jörg Haiders Auto, ein schwarzer Volkswagen Phaeton, Modell 2008, “kam aus unbekannter Ursache von der Fahrbahn ab”, kollidierte bei einer Geschwindigkeit von 142 km/h mit einem Hydranten und überschlug sich mehrere Male. Daraufhin landete er so, dass – wie die Bilder des Fernsehens am nächsten Tag zeigten – die homöopathischen Medikamente “Sunny Soul” gegen bipolare manisch-depressive Störungen auf der Mittelkonsole zu liegen kamen.

Jörg Haider war zu jenem Zeitpunkt noch am Leben. Er wurde zu dieser mitternächtlichen Stunde von einem Rettungswagen ins LKH Klagenfurt gebracht und, wie die BBC berichtete, “was declared ‘dead on arrival'”.

Der Kärntner Landeshauptmann hatte 1,8 ‰ Alkohol im Blut, der aus zumindest einer Wodkaflasche der Klagenfurter Schwulenbar “Stadtkrämer” stammte. Auf diese war Jörg Haider von einem unbekannten Besucher eingeladen worden. Sein Leichnam wurde unmittelbar nach dem Tod eingeäschert und im Bärental, dem Landsitz Jörg Haiders, beigesetzt.

Ein paar Tage nach Jörg Haiders Tod rief mich der unbekannte Besitzer von Jörg Haiders “Engel auf blauem Papier” nochmals an und fragte, was er nun mit dem Bild machen solle. Ich sagte ihm, er solle es der Gedenkstätte am Unfallort in Lambichl zur Verfügung stellen. Danach meldete er sich nie mehr wieder.

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