Die Wirtschaftspolitik der SPÖ

Lieber Andi Babler!

Wie zu erwarten war, weht Dir von Seiten der österreichischen Medien ein scharfer Wind entgegen. Den gestrigen Artikel von “Heute” nehme ich zum Anlass, Dir zu schreiben.

Anders als die meisten Anderen habe ich Deine überspitzte EU-Kritik sehr gut verstanden. Ich selbst bin begeisterter Europäer, habe für den EU-Beitritt gestimmt und die Europäische Union als Friedensprojekt immer unterstützt. Doch von diesem Anspruch sind wir mit der derzeitigen Führungsriege inzwischen meilenweit entfernt, wie nicht zuletzt der Krieg in der Ukraine beweist. Im Angesicht der heutigen Diplomatie Europas rotiert Bruno Kreisky im Grab. Umso mehr verstehe ich Dich und unterstütze Deinen sozialpolitisch offensiven Kurs.

“It’s the economy, stupid!” Dieser Spruch aus der Amtszeit Bill Clintons macht deutlich, dass sich in der Politik fast alles im Grunde auf die “Wirtschaft” zurückführen lässt, letztendlich auch das Abstimmungsverhalten der Wähler. Von Deinem wirtschaftspolitischen Kurs bin ich daher sehr angetan. Wir haben im Zweifel auf der Seite der Armen, Schwachen und Entrechteten zu stehen. In diesem Verständnis trifft Jesus von Nazareth auf Karl Marx, so wie im Mauthausen-Komitee unter dem Vorsitz meines Freundes Willi Mernyi Christlich-Soziale mit Sozialisten vereint sind. Uns alle eint, auf der Seite der Schwachen zu stehen.

Was Willi hier mit dem Pflasterer Günter beispielhaft auf die individuelle Ebene heruntergebrochen hat, gilt ebenso brutal im Großen. Im Grunde ist alles auf der Welt auch ein Verteilungskampf um die weltweiten Ressourcen. Dieser Kampf spitzt sich immer mehr zu, insbesondere auch bei uns in Europa.

“Diese Wirtschaft tötet”, schreibt Papst Franziskus in “Evangelii Gaudium”. Er hat Recht. Warum ist das so? Hier ist meine kurze Analyse samt Lösungsvorschlag dazu:

Wenn Du diesen kurzen Artikel gelesen hast, dann wirst Du verstehen, warum wir auf der Welt brutale Verteilungskämpfe haben, bis hin zu Krieg, Vertreibung und Flucht.

Ein Österreicher beispielsweise produziert im Durchschnitt Energie für 36,99 Kilogramm Brot pro Tag. Er erhält jedoch Geld für 79,24 Kilogramm Brot pro Tag.

Ein Syrer dagegen produziert im Durchschnitt Energie für 4,19 Kilogramm Brot pro Tag. Er erhält jedoch Geld für nur 0,83 Kilogramm Brot pro Tag.

Das haben wir zu ändern. Von Grund auf. Und das so rasch wie möglich. Und Du kannst als Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Österreichs entscheidend dazu beitragen.

Ich danke Dir herzlich für Deine Arbeit und freue mich auf Deine Antwort!

Liebe Grüße von Wien nach Traiskirchen

Peter

peterwurm.wordpress.com

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