Das Problem der Zeitumstellung in Europa

Warum der Flughafen Basel das Ende der Zeitumstellung in Europa verhindert

Zeitzonen in Europa (Quelle: Wikipedia)

An diesem Wochenende werden in Europa in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 03:00 Uhr nachts die Uhren wieder um eine Stunde zurückgestellt. Dieses Ritual der Zeitumstellung wird zweimal jährlich vorgenommen, einmal im Frühling Richtung Sommerzeit und einmal im Herbst zurück Richtung Winterzeit. Obwohl diese unnatürliche Prozedur Mensch und Tier inzwischen auf die Nerven geht, wurde sie bisher noch nicht abgeschafft. Warum?

Die Mitteleuropäische Zeit (Central European Time CET) gilt von der ukrainischen Grenze bis zur Atlantikküste. Diese Spanne beträgt rund 2.500 Kilometer. Diese enorme Distanz führt dazu, dass die Sonne an diesem Sonntag im polnischen Lublin bereits um 06:18 aufgeht und im spanischen Vigo erst um 08:05. Dieser Unterschied beträgt daher – innerhalb derselben Zeitzone – mehr als eindreiviertel Stunden. Am Tag davor erfolgte der Sonnenaufgang aufgrund der Sommerzeit in Lublin um 07:17 und in Vigo um 09:04.

Anhand dieses Beispiels sieht man die Schwierigkeit dieses Problems: Irgendwo in Europa ist es entweder am Abend viel zu früh dunkel oder am Morgen viel zu spät hell. Diese Distanz von rund 2.500 Kilometern führt innerhalb einer einzigen Zeitzone entweder im Winter oder im Sommer zu einem riesigen Problem.

Was wäre die Lösung? Die plausibelste Lösung wäre, wenn die Benelux-Staaten, Frankreich und Spanien die Westeuropäische Zeit von Großbritannien, Irland und Portugal übernehmen würden. Das wäre aus geographischer Sicht aufgrund des jeweiligen Sonnenstandes die Wahrheit. Denn „Mittag“ ist aus geographischer Sicht dann, wenn die Sonne im Zenit steht.

Diese Lösung führt jedoch zu einem massiven wirtschaftlichen Problem: Westeuropa ist der größte Wirtschaftsraum der Welt. Die zwischenstaatliche Vernetzung zwischen Deutschland, der Schweiz und Italien mit ihren westlichen Nachbarn ist so dicht wie nirgendwo sonst auf der Welt. Wenn nun beispelweise am linken Ufer des Rheins eine andere Zeitzone als am rechten Ufer gilt, dann führt das zu den größten ökonomischen Problemen.

Am eindrücklichsten wird dieses Problem am Flughafen Basel-Mulhouse-Freiburg, dem EuroAirport sichtbar. Dieser Flughafen am Dreiländereck Deutschland-Schweiz-Frankreich hat zwei Ausgänge. Ein Ausgang führt in die Schweiz Richtung Basel, der andere in die Europäische Union Richtung Mulhouse. Wenn nun im französischen Mulhouse eine andere Zeit als im schweizerischen Basel gilt, dann gibt es an diesem Flughafen für jeden Flug jeweils zwei verschiedene Abflug- und Landezeiten. Jeder Start eines Flugzeugs würde, wie auch jede Landung, zu zwei verschiedenen Zeiten erfolgen.

Gleiches gilt für das europäische Forschungszentrum CERN in Genf mit seinem Teilchenbeschleuniger. Während in der Quantenphysik solch ein Faktum prinzipiell denkbar ist, ist es dies im menschlichen Alltag bisher nicht. Daher wird es wohl noch lange bei der Zeitumstellung in Europa bleiben, fürchte ich.

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